sd-Wert – einfach erklärt
In der Bauphysik begegnet Ihnen früher oder später der Begriff bzw. die Messgröße des sd-Werts. Aus diesem Grund erklären wir Ihnen in diesem Beitrag was es mit der Kennzahl auf sich hat, wie sie berechnet wird und was noch beachtet werden muss.
Was ist der sd-Wert?
Der sd-Wert ist das Kürzel für einen Kenngröße, der die
Wasserdampfdiffusionsäquivalente Luftschichtdicke angibt. Kurz gesagt gibt dieser Kennziffer an, wie die Fähigkeit eines Baustoffs, Bauteils oder einer Beschichtung zur Durchlässigkeit von Wasserdampf im Vergleich zu einer äquivalenten Luftschichtdicke ist.
Er wird in Metern (m) angegeben und auch als Wasserdampfsperrwert bezeichnet. Es ist ein wichtiges Merkmal, um zu verstehen, inwiefern die Diffusionsfähigkeit verringert wird.
Was ist Diffusionsfähigkeit?
Die Diffusionsfähigkeit kann als das Durchdringen von Feuchtigkeit (Wasserdampf) in die Dämmung, in den Boden oder die Wand bezeichnet werden. In einigen Fällen ist es gewünscht diese Diffusionsfähigkeit zu unterbinden.
Das Eindringen wird verhindert bzw. erschwert, indem unterschiedliches Material der Verdunstung Widerstand entgegensetzt. Die Höhe dieser Sperrwirkung steht im Vergleich zur Dicke einer ruhenden Luftschicht.
Wie berechnet man den sd-Wert?
Die Formel zur Berechnung lautet: sd = μ x d [m]. Das „s“ steht dabei für Strecke und das „d“ für Diffusion. „μ” ist das Symbol für den Wasserdampfdiffusionswiderstand und „d” gibt die Dicke der Baustoffschicht an. In einigen Fällen wird auch ein „s“ anstelle des „d” benutzt, es steht aber für die gleiche Angabe. In dem Fall steht das „s“ für Schichtdicke, wird aber in beiden Fällen in Metern angeben. Angegeben wird die sd-Kennzahl in Metern (m), da die Kennzahl μ selbst keine Maßeinheit besitzt.
Die zweite Variable ist der my-Wert (μ, ausgesprochen mü-Wert). Die Kennzahl wird als materialabhängige Verhältniszahl in einer Laborprüfung ermittelt. Diese Laborprüfung ist stets genormt, um sichere und zuverlässige Zahlen zu bieten.In einigen Fällen bestehen die Bauteile aus mehreren, unterschiedlichen Schichten. Unter diesen Umständen wird der die Messgröße für jedes Bauteil einzeln berechnet und anschließend addiert.
Beispielhafte Rechnung:
Angenommen die SD Kennzahl beträgt s d = 0,5m. Das bedeutet, dass die Folie, die Pappe oder das entsprechende Material den gleichen Wasserdampf-Diffusionswiderstand für Wasserdampf-Molekülen hat wie eine Schicht aus stehender Luft von einem halben Meter. In dem Fall spricht man von einem diffusionsoffenen Material.
Was ist ein guter sd-Wert?
Ein guter “Wert” ist abhängig von mehreren Faktoren, wie zum Beispiel dem gewünschten Feuchteschutz, den Materialien und der Umgebung ab. Ist der SD-Wert klein, bedeutet das, dass es einen hohen Feuchtigkeitsdurchlass gibt. Im Gegenzug dazu steht ein hoher sd-Kennzahl für eine geringe bzw. keine Feuchtigkeitsdurchlässigkeit. Dabei gibt es verschiedene Einstufungen:
Diffusionsoffen: Ist der Wert geringer als 0,5 Metern wird von diffusionsoffen gesprochen. Der Wasserdampf kann ohne große Schwierigkeiten durchdringen.
Dampfbremse : Bei einem SD-Wert zwischen 0,5 m und 1500 m wird von einer Dampfbremse gesprochen. Das heißt, dass der Durchfluss des Dampfes verlangsamt wird.
Dampfsperre: Diese Form ist die dritte Einstufung und gilt bei Kennzahlen, die über 1500 Metern liegen. In diesem Fall kann der Dampf nicht diffundieren.
Hinweis: Auch wenn das Baumaterial als diffusionsoffen gilt, kann man nicht dadurch schlussfolgern, dass der Raum dadurch ein gutes Raumklima bekommt. Einen viel größeren Einfluss auf den Austausch von Wasserdampf hat das Öffnen der Fenster und Türen beim Lüften.
Dementsprechend kann eine gute SD Kenngröße nicht pauschal definiert werden. Sie hängt viel mehr von den Gegebenheit ab. Je nach Ausgangslage und Anforderungen müssen Sie das Material mit den richtigen Werten auswählen.
Wie ist der Wert bei Dampfbremsen?
Wie oben beschrieben, gelten Baustoffe mit einem SD Wert zwischen 0,5 Metern und 1500 Metern als Dampfbremsen. Bei diesen Kennzahlen wird erschwert, dass der Dampf diffundieren kann. Auf der anderen Seite bedeutet das aber auch, dass kaum Wasserdampf austreten kann, sofern dieser in die Substanz eingedrungen bzw. noch nicht entwichen ist. In einigen Fällen kann es zum Beispiel passieren, dass ein Leckage auftritt. Dadurch, dass die Feuchtigkeit nicht mehr austreten kann, führt das unter Umständen zu (schweren) Bauschäden. Aus diesem Grund ist es in einigen Fällen sinnvoller Dampfbremsen mit einem geringeren sd-Größen einzusetzen. Dadurch wird das Risiko für einen Bauschaden verringert.
Haben Sie sich für eine Dampfbremse entschieden, ist es beim Einbau von großer Bedeutung, dass diese im einwandfreien Zustand ist. Sobald auch nur ein kleiner Riss im Material ist, kann das zur Folge haben, dass es komplett unbrauchbar, da unwirksam, ist. Mit einem Blower-Door-Test kann die ordnungsgemäße Dichtheit der Dampfsperren getestet werden. Das Material wird auf der warmen Bauteilseite angebracht. In der Regel ist das die Innenseite. Ziel ist grundsätzlich der Schutz von Bauteilen und Konstruktionen. Um einen idealen Feuchtigkeitsaustausch zu gewährleisten, setzen viele auch auf Klimamembrane.
Was bringt der Einsatz einer Klimamembran?
Es gibt verschiedene Klimamembranen , die sich dem SD Wert unterschiedlich anpassen können. Sie sind zum einen wasserdicht und zugleich atmungsaktiv. Sie werden deshalb auch als intelligente Dampfbremsen bezeichnet. Da es im Winter große Dampfdruckgefälle gibt, sperren sie und lassen keinen Dampf durch. In den Sommermonaten hingegen, wenn nur ein geringes Gefälle zu verzeichnen ist, öffnen sie sich. So wird die Feuchtigkeit ausgeglichen und z.B. der Dachstuhl ist auf Dauer trocken. Aber es schützt nicht nur vor unnötiger Feuchte, sondern unterstützt die Gesundheit der Bewohner des Gebäudes mit dem Schutz vor Zugluft. Eine Klimamembran ist universell einsetzbar, egal, ob Sie sie in einem Steildach, an Fachwerk- oder Holzständerwänden verwenden.
Für welche Materialien ist es relevant die Kennzahl zu kennen?
Dieser Wert ist für verschiedene Bauteile, aber auch für bestimmte Farben (Beschichtungsstoffe für bestimmte Anwendungen im Außenbereich auf mineralischen Putz oder Beton) relevant. Ebenso wird beim Verlegen von Laminat häufig zuvor eine Dampfsperrfolie verlegt, damit keine Feuchte später in das Laminat gelangen kann. Nässe kann unschöne Wellen oder einen gequollener Boden verursachen. Grundsätzlich ist es wichtig die Daten zu kennen, um feuchtetechnische Sicherheiten von Konstruktionen beurteilen und beachten zu können. Die Informationen helfen bei der Vermeidung von Baumängeln, unabhängig davon, ob es sich um einen Neubau oder einen Umbau handelt. Am häufigsten wird die Kenngröße beim Bauen im Zusammenhang mit dem Dach gebraucht.
Braucht man eine Dampfsperrfolie?
Ob es notwendig ist, eine Dampfsperrfolie zu verlegen, hängt von mehreren Faktoren ab. Unter mineralischen Untergründen ist es notwendig eine Dampfsperrfolie zu verlegen, da das mögliche Aufstehen von Feuchtigkeit zu unterbinden gilt. Als maßgeblicher Untergrund gilt:
- Estrich
- Asphalt
- Beton
Beachten Sie jedoch, dass eine Dampfsperre nur sinnvoll ist, sofern in keinem der Bauteile noch Wasser ist, das entweichen muss. Können Sie das nicht vollkommen ausschließen, setzen Sie insofern lieber auf Dampfbremsen.
Besonderheit Flachdachkonstruktionen aus Holz
Insbesondere bei Flachdachkonstruktionen aus Holz sollten Sie unbedingt Trocknungsreserven einbauen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass Sie bei der Schichtenabfolge Vorsicht walten lassen. Achten Sie darauf, dass bei der Schichtenabfolge von Folien und Bahnen die Werte von innen nach außen abnehmen.
Dachdeckerbedarf online bestellen
Eine einfache und oftmals preiswerte Möglichkeit ist Ihren gesamten Dachdeckerbedarf online zu bestellen. Sie sparen sich die Anfahrt und können auch außerhalb der Öffnungszeiten der lokalen Fachgeschäfte Ihre Mittel und Werkzeuge bestellen. Oft ist der Online-Handel auch preislich sehr attraktiv. Daher nutzen Sie die Vorteile und kaufen Sie bequem online ein.